Um 5 Uhr morgens klingelte der Wecker. Nachdem der von uns geweckte Portier uns das Hoteltor aufschloss, liefen wir müde durch die dunklen Straßen Yangons zum Bahnhof. Der Zug nach Mandalay stand schon bereit. Ein netter Bahnmitarbeiter brachte uns zu unseren Plätzen und pünktlich um 06:00 holperte der Zug los.
Holpern ist untertrieben! Die Wagons hüpften über die Gleise, so dass es uns aus unseren ansonsten recht bequemen Upper-Class-Sitzen hob. Ein Blick zum Wagen davor zeigt ein Schwanken von sicher einem Meter – wir konnten sehr gut nachvollziehen, wie man sich früher in einer Postkutsche gefühlt haben muss. Die Fahrt insgesamt dauerte 12 Stunden. Dabei wechselte sich das laute Gepolter der Achsen während der Fahrt mit dem lauten Rufen der Händler ab, welche in den Bahnhöfen den Zug stürmten und allerlei zu Essen und trinken anboten. Draussen zogen kleine Dörfer, Reis- und Getreidefeldern und Waldgebieten vorbei.
Weit nach Sonnenuntergang erreichten wir unser erstes Ziel, den Bahnhof in dem kleinen Ort Thazi. Mit der Pferdekutsche (hier Horse-Cab genannt) ging es ins „Moon light rest house“, einem der beiden einzigen Herbergen im Ort.
Früh am nächsten Morgen ging es mit dem gleichen Pferde-Taxi wieder zurück zum Bahnhof wo wir direkt am Gleis Fahrkarten zur zweiten Etappe mit dem „Slow-Train“ durch die Berge nach Kalaw erstehen konnten. Weniger holprig, weil nur zwischen Schrittgeschwindigkeit und ca. 30 km/h quälte sich die Diesel-Lok in die Berge und über den 1400 Meter hohen Gipfel. Die gemächliche Fahrt machte es möglich die wunderschöne Landschaft zu genießen, durch die diese Strecke führt: durch Felder und Wälder, durch tiefe Canyons und dunkle Tunnel, über alte Brücken und durch leuchtend gelbe Blumenwiesen. Immer wieder machte der Zug in kleinen Dörfern halt, dort verkauften die Händler direkt an den Zugfenstern ihre Ware, bis er sich wieder langsam in Bewegung setzte. Teilweise fuhren wir aus dem Dorf einen kleinen Teil der Strecke bis zur Weiche zurück, um die nächste Höhenetappe zu nehmen. Nach sieben Stunden Fahrt erreichten wir das Ziel unserr Zugreise, Kalaw, wo die Bergluft angenehm kühl und erfrischend war.
Tips für Myanmar Reisende
- Alle Infos zu Zugfahrten in fremden Ländern findet man auf der Seite des „Man in Seat 61“
- Das Ticket für die Zugfahrt Thazi – Kalaw lässt sich bequem beim Ticketschalter am Gleis direkt vor besteigen des Zuges kaufen.